»8. juni 2006 10:22h

über der leichtigkeit gleitet gedankenschwere, die erdrückt und bedrückt. so etwa dachte sich das hans, als er wieder und wieder auf dem dach seines wohnwagens mit dem hammer auf den losen balken einschlug, ohne auch nur im entferntesten erfolg zu erzielen: der balken bewegte sich nicht. hans war unglücklich.
»8. juni 2006 6:43h
beschwingt hüpfen durnoten auf dem tisch, tanzen im takt mit verschlafenen mollarten und hoffen darauf, endlich wieder in einem ganz großen orchester spielen zu dürfen wie zu urzeiten, als der unselige komponist nicht besoffen unterm tisch lag, den die noten so aufrichtig bearbeiten, damit er endlich wieder hören lernt.
»8. juni 2006 5:19h

du musst nicht traurig sein, sagte sie zum abschied ihm in den rücken. es verwundete ihn so schwer, dass er noch am selben abend verblutete. sie war bereits lange unterwegs, saß im zug und dachte dennoch unentwegt an ihn, an seinen letzten blick. ihr war, als sei es sein letzter gewesen. ihr weinen half ihm nicht.

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»7. juni 2006 21:21h

julia legt ihren kopf in seinen schoß und träumte sich weg von allem, was sie belastete. im schlaf noch sah sie an jeder straßenecke sein gesicht, wie er sie beobachtete. rennen, rennen, rennen. aber er war schon da. jetzt, da sie bei ihm ist, vergisst sie ihre angst und lächelt in den traum hinein.

wort


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wahl


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juni

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»7. juni 2006 13:53h

zehn liter wasser reichen für sechs meter blumen, damit sie ihre kleinen knospenköpfchen heben, in die sonne blinzeln, um sich dann langsam zu öffnen, blatt für blatt ein leuchtendes rot. wie ich das liebe, dieses wachsen, streichelte der stadtbalkongärtner seine begonien.
aufgepasst
auf den sand
wie er weht
über dir

zeit


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»6. juni 2006 4:47h

auf dem zettel stand nur das wort aufgeben. aufgeben. was aufgeben? sich selbst? wer wüsste darum, dass ich dabei bin, mich aufzugeben? also nahm ich den zettel auf, ging zur nächsten poststelle und gab den zettel auf. an wen, fragte der beamte. an mich und schrieb meine adresse auf die rückseite.
»5. juni 2006 23:18h

mit dem lesen kam manfred nicht hinterher. als er nun seit drei monaten im krankenhaus seine bibliothek neben dem arzneischrank ansah, kein buch aus dem regal nahm, wurde ihm klar, wie unnütz doch all das wissen in den büchern sei, wenn sie nicht zu ihm kämen und heilen würden.
»5. juni 2006 15:48h

für den sommer opfere ich mein letztes hemd, schrie magdalena in den sturm hinein. ihr zorn endete erst, als sich der himmel erbarmte und ihr einen sonnenstrahl schenkte, den sie wie einen schatz unter ihren rock einwickelte: für schlechtere zeiten, schmunzelte sie mit gekreuzten fingern.

lauf


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